Methoden
Die Kernziele der Arbeitswissenschaft bestehen in der gleichzeitigen Optimierung der Gesamtleistung von Arbeitssystemen und des Wohlbefindens der menschlichen Akteure. Dabei bedarf das Erreichen dieser Zielsetzung eines umfassenden Verständnisses des gesamten Arbeitsprozesses inklusive der beteiligten Arbeitspersonen, der genutzten Arbeitsmittel, der vorliegenden Arbeitsumgebung sowie der übergeordneten Arbeitsorganisation.
Um ein systematisches Vorgehen bei der Analyse, Konzeption und Evaluation von Arbeitsprozessen zu ermöglichen, greift das Institut für Arbeitswissenschaft auf ein breites Repertoire an arbeitswissenschaftlichen Methoden zurück. Die Methodenvielfalt wird durch einen interdisziplinären Ansatz verstärkt, der sich durch die Verbindung ingenieurswissenschaftlicher, naturwissenschaftlicher, sozialwissenschaftlicher und bildungswissenschaftlicher Expertisen kennzeichnet. Auf diese Weise wird eine holistische Betrachtung der Arbeitsprozesse ermöglicht, in der menschliche, technische, informationelle, soziale, ethische, rechtliche, wirtschaftliche und organisatorische Faktoren berücksichtigt werden können. Die kontextspezifische Kombination dieser Methoden und Ansätze erlaubt es das breite Spektrum der Fragestellungen der Arbeitsforschung zu adressieren.
Bezüglich ihrer Zielsetzung umfassen gängige Ansätze der Arbeitswissenschaft Messverfahren zur Bestimmung der Eigenschaften, Kompetenzen, Fähigkeiten und Bedürfnisse von Arbeitspersonen, Methoden der Systemanalyse und Systemgestaltung, Verfahren zur Evaluation der Arbeitsleistung soziotechnischer Systeme, Methoden zur Bestimmung externer Belastungsfaktoren und der resultierenden Beanspruchung einzelner Individuen sowie Konzepte zur Verankerung von Maßnahmen ergonomischer Arbeitsgestaltung in Unternehmensprozessen und ‑strukturen. Es werden analytische Methoden genutzt, welche frühzeitig Aufschluss über das Potential neuer Konzepte für Arbeitsformen und Organisationsstrukturen bieten, sowie empirische Methoden eingesetzt, die dazu beitragen die Maßnahmen der Arbeitsgestaltung wissenschaftlich zu fundieren. Beispiele für eine analytische-synthetische Vorgehensweise sind dabei die computergestützte Modellierung und Simulation von Arbeitsprozessen. Die Erhebung von Leistungskennzahlen im laufenden Betrieb, physiologische Messverfahren sowie Panelbefragungen sind Beispiele eines empirischen Vorgehens.