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Partizipative und prospektive Arbeitsgestaltung - reloaded
Steckbrief
Eckdaten
- Laufzeit:
- 01.10.2018 bis 31.01.2023
- Forschungsbereich:
- Arbeitswissenschaftliche Begleitung von Veränderungs- und Transformationsprozessen
- Status:
- Laufend
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- +49 241 80 99451
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Kurzbeschreibung
Das Vorhaben steht im Kontext von Digitalisierung und Industrie 4.0. Indem es die tätigkeitsbezogenen Auswirkungen der Digitalisierung in den Blick nimmt, unterstützt das Projekt die Offenlegung und Ausschöpfung von Potenzialen im Rahmen einer vorausschauenden, lern- und entwicklungsförderlichen Arbeitsgestaltung. Durch die Analyse und Bewertung von Arbeitstätigkeiten, was zu den Kernaufgaben der Arbeitswissenschaft zählt, werden Veränderungen durch Digitalisierungsmaßnahmen anhand verschiedener Kriterien evaluiert. Die Ergebnisse werden genutzt, um eine partizipative und prospektive Arbeitsgestaltung zu ermöglichen. So können erwartete Auswirkungen einzelner Digitalisierungsmaßnahmen im Vorfeld der Realisierung dieser berücksichtigt werden.
Herausforderungen
Der Wandel zur Industrie 4.0 erzeugt Unsicherheit – auch in den Unternehmen, die den digitalen Wandel vorantreiben möchten. Diese Unsicherheit betrifft u.a. die Gestaltungsoptionen der betroffenen Arbeitstätigkeiten. Auswirkungen, Chancen und Risiken, die mit diesem Veränderungsprozess einhergehen, sind in der Planungsphase von Digitalisierungsmaßnahmen oft nicht absehbar. Gerade in dieser Phase gilt es, basierend auf arbeitswissenschaftlichen Analysen Gestaltungsempfehlungen abzuleiten und die technologiezentrierten Ansätze in einen sozio-technischen Transformationsprozess zu überführen. Voraussetzung hierfür sind Instrumente, die eine kriteriengeleitete Analyse und Bewertung von Arbeitstätigkeiten bereits im Entwurf unterstützen und auf die aktuellen Bedingungen und Gestaltungsoptionen zugeschnitten sind.
Zielsetzung
Ziel des Vorhabens ist es, die Eignung von klassischen Verfahren und Instrumenten der Arbeitsanalyse und -gestaltung für den Einsatz im Rahmen von Digitalisierungsmaßnahmen innerhalb der Produktion zu untersuchen und notwendige Anpassungsbedarfe aufzuzeigen. Hierzu werden die folgenden Fragestellungen adressiert:
- Haben sich Tätigkeiten, vor allem im Hinblick auf arbeitswissenschaftliche Kriterien, die der Beurteilungsebene der Persönlichkeitsentfaltung/-entwicklung zuzuordnen sind, bereits verändert oder bieten sich Potenziale für entsprechende, positiv gerichtete Veränderungen?
- Können monotone Tätigkeiten um Elemente der Planung und Kontrolle erweitert und die Beteiligungs- und Selbststeuerungsmöglichkeiten verbessert werden?
- Oder reduzieren sich die Potenziale für eine motivations- und persönlichkeitsförderliche Arbeitsgestaltung?
- Wie müssen adäquate Instrumente zur partizipativen und prospektiven Arbeitsgestaltung gestaltet sein?
Vorgehen
Im Vorhaben sollen Fallstudien in verschiedenen produzierenden Unternehmen durchgeführt werden. Betrachtet werden dabei typische Produktionstätigkeiten, die unterschiedlichen Arbeitsformen und Aufgabenbereichen (z. B. manuelle Arbeit, Maschinenbedienung, Instandhaltung) zugeordnet werden können und Gegenstand eines digitalen Veränderungsprozesses sind. Zur Arbeitsanalyse werden mehrere existierende Instrumente vergleichend eingesetzt, die unterschiedliche Erhebungsmethoden vorsehen (z. B. Dokumentenanalyse, Beobachtungsinterview). Die Erfahrungen mit den eingesetzten Verfahren münden in arbeitswissenschaftlich evaluierten Fallbeispielen sowie in Erkenntnisse, die eine Beurteilung der Eignung der Instrumente ermöglichen und Anpassungsbedarfe für die partizipative und prospektive Arbeitsgestaltung offenlegen. Die Erkenntnisse sollen in Form eines webbasierten Demonstrationstools verwertbar gemacht werden.
Ergebnisse
Zur Vorbereitung der Fallstudien sind nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft Instrumente der Arbeitsanalyse identifiziert und anschließend systematisch anhand arbeitswissenschaftlicher Kriterien eingeordnet worden. Zudem wurden im Rahmen von teilstrukturierten Interviews mit betrieblichen Praktikerinnen und Praktiker Chancen und Risiken der Digitalisierung in Unternehmen identifiziert. Auf Grundlage dieser Ergebnisse ist ein systematischer Ansatz für ein partizipatives Vorgehen bei der Planung und Umsetzung von Digitalisierungsprojekten entworfen worden. Folgend werden diese Erkenntnisse zur Durchführung der Fallstudien genutzt und dienen als inhaltliche Grundlage für die Entwicklung des Webtools zur Unterstützung der Arbeitsgestaltung.
Förderung
Das Vorhaben „Partizipative und Prospektive Arbeitsgestaltung – reloaded“ (Förderkennzeichen: 2018-447-1) wird im Rahmen des Forschungsverbunds „Digitalisierung im Betrieb“ von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert.