Tangible XR
Unter der Tangible XR („eXtended Reality“, engl.:, erweiterte Realität) fassen wir in der Systemergonomie Methoden zusammen, die es ermöglichen, Dinge in der erweiterten („Augmented Reality") und in der virtuellen Realität ("Virtual Reality") nicht nur visuell abzubilden, sondern auch haptisch erlebbar zu machen. Die Haptik spielt eine wesentliche Rolle bei der Immersion, da es für die menschliche Wahrnehmung äußerst wichtig ist, Dinge nicht nur zu sehen, sondern auch (be-)greifen zu können. Zur Umsetzung werden eine Reihe technischer Lösungen neu entwickelt, erforscht und in aktuellen Forschungsprojekten in konkreten Anwendungen eingesetzt. Das können sehr einfache im 3D-Druck entstandene Objekte sein, die virtuell um zusätzliche Funktionalitäten erweitert werden. Es können jedoch auch sehr komplexe Objekte wie haptische Handschuhe sein, welche über Force Feedback den Eindruck eines physikalischen Widerstandes bei der Berührung oder dem Greifen von Objekten erzeugen.
Wesentlicher Vorteil von Tangible XR ist eine höhere Agilität in der Entwicklung und Verbesserung von Produkten und Konzepten, die auf diese Weise nicht erst zu einem fertigen Prototyp entwickelt werden müssen, sondern bereits in einem weitaus früheren prototypischen Entwicklungsstadium gemeinsam mit Stakeholdern als voll funktionierende, berührbare Konzepte erlebt, exploriert und begriffen werden können. In Kombination mit explorativen Vorgehensweisen ermöglicht dieser Ablauf darüber hinaus nicht nur das Testen bestehender Konzepte, sondern auch die partizipative Gestaltung neuer Konzepte zur Mensch-Technik-Interaktion, in die alle Stakeholder grundsätzlich früh eingebunden werden können.
Die Systemergonomie treibt dieses Forschungsfeld maßgeblich im DFG-Exzellenzcluster der RWTH Aachen „Internet of Production“ sowie im DFG-Schwerpunktprogramm „Interaktiv kooperative Fahrzeuge“ voran, wo die beschriebenen Forschungsthemen im Bereich der Entwicklung von agilen Methoden für die Produktion und den Verkehr kontinuierlich erforscht werden und systematisch zur Anwendung gebracht werden.