Kognitive und Physiologische Ergonomie

  Mitarbeitender steuert über ein tragbares Bedienpanel einen Roboterarm © Mario Irrmischer  

Als Teildisziplin der Arbeitswissenschaft befasst sich die Ergonomie mit der optimalen Anpassung der technischen Geräte von Anwendungen oder auch der Arbeitsumgebung an die arbeitenden Menschen, um somit ihre Gesundheit zu erhalten und gleichzeitig eine effiziente und fehlerfreie Arbeitsausführung zu unterstützen. Zwei Grundgebiete der Ergonomie lassen sich dabei unterscheiden: einerseits die physiologische Ergonomie, die sich mit der Gestaltung und Anpassung von Arbeitsumgebungen beschäftigt und andererseits die kognitive Ergonomie, welche hingegen die geistigen Prozesse wie Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Informationsverarbeitungsprozesse betrachtet.

Verschiedene Methoden stehen zur Verfügung, um die Auswirkungen ergonomischer Gestaltung auf die physische und kognitive Beanspruchung des Nutzenden zu testen. Hierbei können zum einen subjektive Verfahren angewendet werden, wie z. B. ein Fragebogen. Zum anderen können aber auch verschiedene psychophysiologische Reaktionen dabei helfen, die individuelle Beanspruchung des Nutzenden zu ermitteln. Beispielsweise kann eine physische Beanspruchung anhand von elektrokardiografischen und elektromyografischen Signalen erkannt werden. Auch kamera- oder markerbasierte Systeme können hierfür eingesetzt werden. Im Rahmen der kognitiven Ergonomie bieten sich auf Eye-Tracking spezialisierte Systeme an, da Blickbewegungs- und Pupillendaten Rückschlüsse auf die kognitiven Prozesse liefern können. Diese Auswertungen leisten in Hinsicht auf zukünftige Arbeitsplätze und Produkte einen wichtigen Beitrag zur ergonomischen Ausrichtung.

Neue Formen der Kooperation zwischen Mensch, Technik und Arbeitsumgebung machen es zwingend notwendig, den Menschen mit seinen physischen und kognitiven Gegebenheiten als Komponente des Arbeitssystems zu betrachten und die Arbeitsmittel sowie Arbeitsplätze optimal auszurichten, um sie an die jeweiligen individuellen Bedürfnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten anzupassen. Fragen der physiologischen und kognitiven Ergonomie gewinnen daher zunehmend an Bedeutung und stellen einen Forschungsschwerpunkt der Abteilung Ergonomie und Mensch-Maschine-Systeme des Instituts für Arbeitswissenschaft dar.