1928
An der RWTH Aachen wird das erste humanwissenschaftliche Labor eingerichtet. Die Leitung des an den Lehrstuhl für Betriebslehre von Professor Adolf Wallichs angegliederten Labors übernimmt Professor Walter Poppelreuter. Er forscht, nachdem Wallichs durch seine Übersetzung von Taylors „Shop Management“ das Gedankengut der „Wissenschaftlichen Betriebsführung“ nach Deutschland getragen hat, über „Rationalisierungskontexte im Taylorschen Gedankengut“ sowie die Subjektpsychotechnik“. Die Arbeitsplatzanalysen, die Poppelreuter zunächst zur Wiedereingliederung von Kriegsversehrten betrieb, geben dem Forschungsgebiet der wissenschaftlichen Betriebsführung neuen Impulse. Während Taylor den arbeitenden Menschen im Wesentlichen als technische Größe betrachtete, forderte bereits Wallichs „mehr als bisher das Studium des Menschen mit seinen besonderen körperlichen und seelischen Eigenschaften in den Vordergrund zu rücken“. Poppelreuter, als Befürworter einer anthropologisch orientierten Arbeitswissenschaft, setzt diesen Anspruch in Wissenschaft und Praxis um.